Neujahrskonzert - Wendland Sinfonieorchester



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Beim diesjährigen Neujahrskonzert des Wendland-Sinfonieorchesters am Samstag, den 04. Januar 2025 um 19:30 Uhr werden direkt zu Anfang die ausgetretenen Pfade verlassen. Zwar beginnt das Konzert wie (fast) immer mit einer Ouvertüre, diesmal aber von einer Komponistin, deren Oevre erst seit kurzer Zeit die verdiente Würdigung erhält: Ethel Smyth, geboren 1858; gespielt wird die Ouvertüre zu ihrer bekanntesten Oper, "The Wreckers". Wenn ihre Komposition auch nur von halb soviel Kreativität, Energie und Humor geprägt ist, wie die Komponistin zeitlebens an den Tag gelegt hat, um sich gegen die Geringschätzung vieler ihrer männlichen Kollegen durchzusetzen, stehen dem Publikum sehr kurzweilige zehn Minuten bevor! Die Oper "The Wreckers" ist inspiriert durch die Geschichten von den Einwohnern Cornwalls, die absichtlich Schiffe in die Irre geführt und zum Kentern gebracht haben sollen, um sie anschließend zu plündern.
Es folgt das Klarinettenkonzert von Aaron Copland, ein Komponist, der u.a. für die Orchestersuite Appalachian Spring bekannt ist. Das Konzert war eine Auftragskomposition des weltbekannten Klarinettisten Benny Goodman, der sich mit 2000,-$ im Jahr 1947 u.a. für zwei Jahre das alleinige Aufführungsrecht als Solist sicherte. Dieses Recht nahm er anscheinend nicht in Anspruch, so dass die Uraufführung zum Ärger des Komponisten erst nach Ablauf der zwei Jahre mit einem anderen Solisten stattfand. Später kamen Goodman und Copland aber noch mehrfach für Aufführungen und Aufnahmen als Solist und Dirigent zusammen, und eine dieser Aufnahmen bezeichnete Copland als seine beste überhaupt. Der Solist des Abends ist Martin Abendroth.
Das Hauptwerk des Konzerts ist die sechste Sinfonie von Anton Bruckner – seine "keckste", wie er selber sagte, in dem Bewusstsein, dass sich diese Sinfonie von den anderen absetzte: Kritiker und Kenner vermissten typische Brucknersche Elemente, über die sie aber ebenso gerne auch spotteten. Eigentlich bildet die Sinfonie aber im Schaffensprozess eine erkennbare Einheit mit der 4. und der 5.
In jedem Fall ist sie zunächst nicht besonders populär gewesen. Möglicherweise hängt dies auch mit den Bedingungen der Uraufführung zusammen, die gab es nämlich strenggenommen nicht: Zu Bruckners Lebzeiten sind nur der zweite und dritte Satz aufgeführt worden, seine komplette Sinfonie hat der Komponist selbst nur in einer Probe hören können. Wenige Jahre nach Bruckners Tod wurde die Sinfonie u.a. unter der Leitung von Gustav Mahler aufgeführt, allerdings in einer von Mahler stark veränderten und gekürzten Fassung. Auch die erste Aufführung von Bruckners eigener Fassung kurz darauf war problembehaftet: Die Druckversion enthielt eine große Menge Fehler, die das Werk stark verfremdeten, und erst im Jahre 1935, über 50 Jahre nach Beendigung der Komposition, erklang die sechste Sinfonie so, wie Bruckner sie geschrieben hat, und erfreut sich goßer Popularität. Die Sinfonie ist Bruckners Hauswirt gewidmet, dem Professor der Philosophie Ritter von Oelzelt-Nevin.

Programm:
1. Ethel Smyth: Ouvertüre zur Oper "The Wreckers"
2. Aaron Copland: Klarinettenkonzert
3. Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 6 in A-Dur
Dirigent: Christian Schubert
Solist: Martin Abendroth

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