Gesunde Fischer, kranke Bauern?



Vortrag im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden

Dazu wird am 12. März um 19.30 Uhr in das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden eingeladen. Dr. Katharina Fuchs und Prof. Dr. Ben Krause-Kyora (Institut für Klinische Molekularbiologie, Kiel) halten einen Vortrag über Krankheitsbelastungen in der Jungsteinzeit – ein Thema, das erst mithilfe moderner DNA-Analysen wirklich beleuchtet werden kann. Nun stellt sich die Frage, wer gesünder lebte: Die Bauern oder die traditionellen „Fischesser“?

Während der Jungsteinzeit durchlebten die Gesellschaften Nordeuropas einen tiefgreifenden Wandel – von der Jäger- und Sammlerwirtschaft hin zu einer landwirtschaftlich geprägten Lebensweise. Dieser Übergang brachte fundamentale Veränderungen mit sich: in der Ernährung, der sozialen Organisation und der Gesundheit. Letztere verschlechterte sich scheinbar erheblich. Doch nicht alle Menschen dieser Zeit waren Bauern. Die auf der „Toteninsel“ im Ostorfer See (Landeshauptstadt Schwerin) bestatteten Individuen ernährten sich vorrangig von aquatischen Ressourcen des nahegelegenen Sees und Wildpflanzen, anstatt Ackerbau zu betreiben. Ganz anders hingegen war die Situation in einer Gruppe der Wartberg-Kultur, die im rund 120 km entfernten Kollektivgrab von Sorsum-Hildesheim bestattet wurde – ihre Ernährung basierte weitgehend auf agrarischen Produkten.

In diesem Vortrag werfen wir einen detaillierten Blick auf beide Bestattungsgemeinschaften und präsentieren aktuelle interdisziplinäre Forschungsergebnisse. Waren die Menschen von Ostorf tatsächlich gesünder als die Toten von Sorsum? Wir analysieren die Krankheitsbelastung anhand von Schädelverletzungen, habituellen Abnutzungsspuren an den Zähnen sowie populations- und immungenetischen Merkmalen. Darüber hinaus ermöglichen uns a DNA-Analysen Einblicke in die populations- und immungenetischen Merkmale der Bestatteten sowie in das Vorkommen spezifischer Pathogene. Dabei diskutieren wir sowohl die methodischen Herausforderungen als auch das Potential einer vergleichbaren Analyse zweier so unterschiedlicher Skelettserien. So erhalten wir eine moderne, ganzheitliche Perspektive auf die zentrale Frage: Gesunde Fischer, kranke Bauern?“

Der Vortrag findet im Ausstellungsgebäude des Museums statt. Vor dem Vortrag besteht Gelegenheit, die Galerie der Naturfotografen im 1. Stock und die Ausstellung „Slawenburg – Auf den Spuren einer Königin“ im 2. Stock zu besichtigen- Der Eintritt beträgt 7 € (ermäßigt 4 €).

Alle Angaben ohne Gewähr.

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