MK&G_CC_ErnstGamperl_Lebensbaumprojekt_39_40_2016_Foto_BernhardSpöttel_klein, © Ernst Gamperl, Links: 39/2016//230, 2016, Eiche, Minerale, gekalkt, Rechts: 40/2016//230, 2016, Eiche, gekalkt, Foto: Bernhard Spöttel,  Ernst Gamperl

Contemporary Craft: Ernst Gamperl. Das Lebensbaumprojekt

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Das „Lebensbaumprojekt“ des Künstlers Ernst Gamperl umfasst rund 100 Holzobjekte – skulpturale Gefäße in unterschiedlichen Formen und Größen – die aus einer 230 Jahre alten Eiche gestaltet wurden. Die Werkserie ist das Ergebnis einer jahrelangen Auseinandersetzung mit Material und Form. Bereits zu Beginn seiner Laufbahn entwickelte Ernst Gamperl eine ganz eigene künstlerische Sprache – jenseits gängiger Regeln und Konventionen. Die historische Technik des Drechselns hat er radikal erneuert und in die Gegenwart geführt. Vom 22. November 2025 bis 26. April 2026 präsentiert das MK&G die Arbeiten des Holzgestalters in der Ausstellungsreihe „Contemporary Craft“, die zeitgenössische Positionen im Kunsthandwerk vorstellt.

Der alte Eichenstamm, der 2008 bei einem Sturm im bayerischen Rott am Inn entwurzelt wurde, diente Gamperl als Ausgangspunkt für das umfassende, zehn Jahre währende Kunstprojekt. Für die Bearbeitung des gewaltigen, rund 33 Tonnen schweren Baumes erweiterte er seine Werkstatt und konstruierte neue Drehmaschinen. Seine Arbeit versteht Ernst Gamperl als einen „leisen, forschenden Austausch mit dem Baum“. Mit eigens entwickelten Werkzeugen lotet er dabei die Grenzen des Werkstoffs aus und bezieht beispielsweise den natürlichen Trocknungsprozess des Holzes sowie Unregelmäßigkeiten, Risse und Bruchstellen des Materials bewusst ein. Die Urkraft des Materials spiegelt sich in den archaischen, geradezu monumentalen Formen, die durch ihre dünnwandigen Körper gleichzeitig filigran wirken. Die weitere Bearbeitung der Oberflächen – zum Beispiel mit Kalk und Eisenoxid – entsteht eine besondere Textur, die jedem Stück einen individuellen Charakter verleiht.

Die Ausstellungsgestaltung wird von Max Guderian realisiert.

Die Ausstellung wird gefördert von der Hans Brökel Stiftung für Wissenschaft und Kultur und dem MK&G Freundeskreis, die Justus Brinckmann Gesellschaft.

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